Ungefähr drei Viertel aller Österreicher benötigen einen Sehbehelf. Während es in der Vergangenheit oft ältere Personen waren, die ohne Brille nicht mehr gut lesen konnten, betrifft das Problem immer mehr auch die jüngere Generation. Einer der Gründe dafür ist der hohe Technikkonsum. Man verbringt immer mehr Zeit vor dem PC oder Laptop und das Smartphone ist ständiger Begleiter. Die ständige Fokussierung auf die kleinen Buchstaben und Zeichen auf dem Display strengt das Auge an. Somit stehen immer mehr vor der Frage, ob sie sich für Kontaktlinsen oder Brillen entscheiden sollen.
Die Brille als traditioneller Sehbehelf
Die Geschichte der Brille geht schon tausende von Jahren zurück. Bereits in der Antike schaffte man es, durch polierte Glaskugeln Schriftzeichen zu vergrößern. Sie gelten als Vorreiter unserer Brillen. Ein wichtiger Meilenstein in der Erfindung der Brille war der Lesestein. Er wurde von Mönchen in Italien im 13. Jahrhundert entwickelt, um die Altersweitsichtigkeit auszugleichen. Dabei handelte es sich um eine Linse in Form einer Halbkugel, die auf die Schriften gelegt wurden. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Brille“. Das Wort leitet sich aus „Beryll“ ab, was damals für Bergkristall stand. Aus diesem Material wurden nämlich die ersten Lesesteine gefertigt.
Zwar war der Lesestein schon ein beachtlicher Fortschritt, der das Leben vieler Gelehrten erleichterte. Zu Entwicklung einer Brille wie wir sie heute kennen, war es jedoch noch ein weiter Weg. Federführend bei der Entwicklung waren die Glasmanufakturen in Murano bei Venedig, wo es möglich war weißes Glas herzustellen. Ende des 13. Jahrhunderts konnten die Experten vor Ort Cristallerie schleifen: Dabei handelte es sich um zwei konvexe Linsen, die man mit einem Ring aus Holz und Stielen zusammenhielt. Dieses Modell sah unseren heutigen Brillen schon sehr ähnlich. In der Weiterentwicklung der Brille kam im 16. Jahrhundert ein Rahmen ins Spiel. Schon damals wurden Brillenfassungen aus verschiedenen Materialien gefertigt, viele von ihnen kommen auch heute noch zum Einsatz:
- Metalle wie Eisen, Silber und Bronze
- Schildpatt
- Leder
- Horn
Was für und gegen eine Brille spricht
Hat man erst einmal vom Augenarzt die Diagnose einer Fehlsichtigkeit erhalten, stellt sich die Frage ob man diese mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen ausgleicht. Die meisten Betroffenen entscheiden sich für eine Brille. Der Grund dafür ist, dass man sie ganz leicht abnehmen und wieder aufsetzen kann und sich dabei nicht wie bei Kontaktlinsen ins Auge fassen muss. Davor schrecken nämlich viele Fehlsichtige zurück.
Noch dazu ist eine Brille ein guter Schutz vor Insekten und Staub. Dieser Umstand kommt besonders Sportlern und anderen Personen zugute, die sich oft im Freien aufhalten. Man kann sie darüber hinaus auch bei einer Erkältung tragen, wenn die Augen gereizt sind. Auch Allergiker greifen gerne zu einer Brille: Sie reizt nämlich das Auge nicht, weil sie nicht direkt auf der Linse liegt. Brillen gibt es heute in vielen verschiedenen Farben und Ausführungen. Daher ist für jeden Geschmack garantiert die richtige Fassung dabei. Man kann sie als optischen Hingucker verwenden, die jedem Outfit eine besondere Note gibt.
Allerdings verändert eine Brille das Aussehen. Hinter den Gläsern kommt die Augenpartie nicht mehr so gut zur Geltung. Vor allem für Frauen kann das ein Problem werden. Sie kritisieren nämlich, dass Schminke hinter einer Brille nicht so gut wirkt. Noch dazu kommt, dass man zusätzlich zur normalen Brille auch ein Modell mit Sonnenschutz kaufen muss. Diese Gründe sind ausschlaggebend dafür, dass einige ihre Fehlsichtigkeit lieber mit Kontaktlinsen ausgleichen.
Die Vor- und Nachteile von Kontaktlinsen
Wer sich für Kontaktlinsen entscheidet, kann sie zu jeder beliebigen Sonnenbrille aus dem Geschäft kombinieren. Die Linsen sitzen direkt am Auge und gleichen hier die Sehschwäche aus. Außerdem verrutschen Kontaktlinsen nicht, was sich beim Sport als besonders großer Vorteil erweist. Sie können sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren, Tennis und vielen weiteren Sportarten getragen werden. Es gibt sogar Modelle, die sich für das Schwimmen eignen. Auch in modischer Hinsicht haben sie für viele die Nase vorn: Immerhin verändern Kontaktlinsen das Aussehen nicht.
Allerdings dauert es einige Zeit, bis man sich an das Einsetzen von Kontaktlinsen gewöhnt hat. Es ist nicht jedermanns Sache, einen Fremdkörper in das Auge einzuführen. Es ist schon ein wenig Übung notwendig, bis dieser Schritt problemlos gelingt. Außerdem muss man Kontaktlinsen regelmäßig reinigen. Peroxid-Pflegemittel gehören zur Grundausstattung dazu. Sie reinigen die Linsen gründlich und entfernen Schmutz zuverlässig. In diese Flüssigkeit werden die Linsen mehrere Stunden eingelegt und anschließend mit Kochsalzlösung gründlich abgespült. Auch wenn die Reinigung einigen Aufwand bedeutet, hat man sich rasch daran gewöhnt. Die Kontaktlinsenpflege gehört bald zum täglichen Ritual dazu. Wer sich nicht so intensiv mit der Reinigung befassen möchte, greift einfach zu praktischen Tageslinsen. Sie sind zwar unterm Strich etwas teurer, dafür besonders hygienisch. Vor allem Menschen, die zwischen Brille und Kontaktlinsen wechseln, sind damit gut beraten.